Utah 2

11.6.-04.07.2018

Fortsetzung von Arizona 2

Als erstes besuchen wir das Grand Staircase-Escalante National Monument in der Wüste Utahs, das eine Größe von 7.700 qkm hat. Wir wandern vom Sonnenaufgang bis zur unerträglichen Mittagshitze in die beeindruckende Schlucht des ausgetrockneten Paria River. Einige Tage verbringen wir bei 40° Grad im Schatten unserer Markise auf dem idyllisch gelegenen White House Campground. Von dort unternehmen wir mit unserm Motorroller einige Touren. Die Zeit vor Sonnenuntergang verbringen wir bei einer Wanderung im Devils Garden, wo die Kräfte der Natur eigenartige Skulpturen hinterlassen haben. Zwanzig Meilen rollern wir auf der geschotterten Cottonwood Road durch die abgelegene Wüstenlandschaft.

 

Von Mount Carmel machen wir unter strahlend blauem Himmel eine Rollertour zum Zion National Park. Es ist ein reines Vergnügen, im gemütlichen Tempo die kurvenreiche Strecke entlang dieser Wunderwelt aus Felsen zu fahren. Nachdem wir einen Tunnel passiert haben, bieten sich uns im Vorbeifahren großartige Blicke auf die mehrere Meter steil aufragenden Felsen des Zion Canyon, auf dessen Grund wir in weiten Serpentinen hinunterrollern.

 

Nachdem wir uns wochenlang in den rotbraunen Wüsten- und Steppenlandschaften aufhielten, fahren wir nun bis auf dreitausend Meter Höhe in den Dixie National Forest. Die dichten Pinien- und Espenwälder und die grünen blühenden Bergwiesen sind eine Wohltat für unsere Sinne. Von unserem Stellplatz können wir am Spätnachmittag aus dem Wald auf die Wiese hervortretende Deers beobachten. Lagerfeuer sind hier leider wie in den gesamten Bundesstaaten Arizona und Utah wegen der lang anhaltenden Trockenheit verboten. In der Nacht friert es. Vom Stellplatz unternehmen wir Wanderungen und Rollertouren zum Cedar Breaks National Monument und in die weit im Tal liegende Ebene zwischen Cedar City, Parowan und das Skigebiet Brian Head. Später in Panguitch erleben wir in den frühen Morgenstunden den Aufstieg von 34 bunten Heißluftballons und nehmen im Ort als einzige Piaggio-Fahrer zum Vergnügen der Zuschauer an der Biker-Parade der Harleys und Goldwings teil.

 

Der völlige landschaftliche Kontrast Utahs offenbart sich uns später, als wir auf der geschotterten Cottonwood Road im langsamen Tempo von 10 km/h zum Naturwunder, dem Grosvenor Arch holpern. Ganz allein verbringen wir hier einige Nächte in dieser Wüstenlandschaft, in der nachmittags immer starker Wind aufkommt und den lockeren Sand der Piste durch die Luft wirbelt. Mit unserem Roller sind wir später aus der fast 40° Grad heißen Ebene schnell auf 3.000 Meter Höhe und staunen in der frischen Bergluft genau so wie schon bei unseren früheren Besuchen über diese Wunderwelt der Felsformationen. Beim ausgezeichneten Visitor Center des Grand Staircase-Escalante National Monument fragen wir nach dem Straßenzustand der Hole-in-the-rock-Road. Man empfiehlt uns, nicht mit unserem Motorhome diese Piste zu befahren. Am Nachmittag haben wir auf dieser Strecke etliche Meilen und Waschbrett-Abschnitte hinter uns und parken in der Wüste. Von dort aus starten wir bei Sonnenaufgang zu einer interessanten Wanderung zum dunklen Zebra Slot, wo sich die Schlucht bis auf Handbreite verengt. Beim nahen Devils Garden campen wir einige Tage vor einer Szenerie eindrucksvoller Felsformationen, Salbeibüschen und Wacholderbäumen und wandern dort fast allein. Der Vollmond taucht den Devils Canyon in ein gespenstisches Licht.

 

Traumhaft ist die Fahrt auf dem All American Scenic Byway 12 nach Osten durch die glattgeschliffenen Felsberge beim Escalante Canyon. Doch schon nach einer halben Stunde Steigung sind wir auf 2.700 Meter Höhe des westlichen Dixie National Forest und unternehmen am nächsten Tage eine Wanderung durch die Espenwälder auf über 3.000 m Höhe zum Christal Lake. Allerdings zieht von Westen der Rauch eines großen Wildfeuers herüber und vernebelt die Landschaft. Auf der Weiterfahrt passieren wir weiterhin große Gebiete herrlicher gesunder Mischwälder mit schön gelegenen Campingplätzen, ehe der Scenic Byway weit unten den Capitol Reef National Park erreicht. Umgeben von roten, steil aufragenden Felsmassiven liegt im idyllischen, grünen Tal des Fremont River der Fruita Campground, wo wir unser Motorhome für ein paar Tage abstellen. Deers und Murmeltiere laufen dort umher und Kinder planschen im flachen Fluss. Von hier aus rollern wir zu verschiedenen Trailheads des Parks. Herrliche Wanderungen führten von dort aus zum Goosenecks Viewpoint, der Hickman Bridge, der Cassidy Arch, zum Fremont Gorge Overlook und zum  Chimney Rock. Die große Roller-Freiheit erleben wir, als wir gemütlich mit 40 km/h fast allein entlang der grandiosen Waterpocket Fold fahren. Es folgt die holprige und zunehmend sandiger werdende Piste hinein in die Capitol Gorge, wo der Golden Throne von der glühenden Spätnachmittagssonne angestrahlt wird. Der Capitol Reef National Park bietet wirklich vielfältige Möglichkeiten, die großartige Natur zu erleben, die bei unseren früheren Besuchen immer zu kurz gekommen war.

 

Bei der früheren Hite Marina müssen wir feststellen, wie gewaltig sich der Wasserstand des Lake Powell in den letzten Jahren gesenkt hat. Die Amerikaner verbrauchen anscheinend immer mehr Wasser, als der aus den Rocky Mountains kommende Colorado River liefern kann. Weiter westlich fahren wir mit unserem Motorhome den geschotterten Moki Dugway, der aus der Hochebene in weiten Serpentinen in das Valley of the Gods führt. Auf der Piste durch das Tal der Götter genießen wir die Erhabenheit der gewaltigen roten Felsmonolithe, wie sie auch im weltbekannten Monument Valley anzutreffen sind. Allerdings erleben wir sie besonders intensiv, weil wir im Umkreis von zehn Kilometern als einzige Menschen übernachten. Immer wieder fegen heftige Böen über das Tal und treiben den feinen Wüstensand vor sich her. Der Vollmond geht über dieser phantastischen Landschaft mit dem Monolithen Setting Hem Butte auf. In den folgenden Nächten können wir gut die Milchstraße über dem Castle Butte bewundern, an dessen Fuß unser Wohnmobil steht. Die Tage im Valley of the Gods gehören für uns zu den prägenden Eindrücken des amerikanischen Westens, wie schon bei unserem ersten Besuch vor über zwanzig Jahren.

 

In Blanding stehen wir am 4. Juli mit vielen Amerikanern am Straßenrand und lassen die Parade zu Ehren der Unabhängigkeit an uns vorüberziehen. Der Stolz der Amerikaner auf ihr Land zeigt sich nicht nur am Unabhängigkeitstag, sondern immer wieder im täglichen Leben.

 

Westlich von Monticello sehen wir erstmals Getreidefelder im südlichen Utah und sind im US-Bundesstaat Colorado.

 

 

Diese Bilderserie besteht aus 3 Teilen

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Fortsetzung siehe Colorado 1