South Dakota

Fortsetzung von Wyoming 1 und Nebraska

Vom 25. Juni bis 11. Juli 2019

 


Im riesigen Pine Ridge Indian Reservation befindet sich die Wounded Knee Historic Site. Vor einem freien Feld des damaligen Massakers steht lediglich eine rote Gedenktafel, an dem sich ein paar dürftige Souvenirstände der Lakota befinden. Das Massaker von Wounded Knee fand am 29. Dezember 1890 auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft statt. Dabei wurden 300 wehrlose Angehörige verschiedener Sioux-Indianerstämme von Angehörigen des 7. US-Kavallerie-Regiments ermordet. Die Nachkommen der Sioux leben heute verstreut in einfachen Holzhäusern im hügeligen Grasland mit vereinzelten Bäumen.

In den Badlands

In den Buffalo Gap Graslands campen wir fünzig Meter über der Ebene mehrere Tage mit herrlicher Aussicht auf die nordöstlichen Badlands. Weite Flächen sind zurzeit von den gelben Pflanzen der Sweet Yellow Glover bedeckt. Sie sind von Europa eingeschleppt worden und breiten sich immer weiter aus, verdrängen dabei die natürliche Vegetation. Von unserem Stellplatz aus unternehmen wir mit unserem Piaggio Motorroller mehrere Touren im Badlands National Park. Noch vor der aufkommenden Hitze wandern wir auf dem Notch Trail. Von den Aussichtpunkten bieten sich eindrucksvolle Blicke auf diese unwirtliche Landschaft, vor allem im Licht der Sonne frühmorgens und spätnachmittags. Öfter können wir Bisonherden, Deers und Bighornschafe direkt an der Straße sehen. Die possierlichen Präriehunde zeigen sich weit verstreut in sicherer Nähe ihrer Erdlöcher.

In der Main Street der Stadt Wall befindet sich der landesweit bekannte Wall Drug, der größte und urigste Drug Store der USA. Dort gibt es alles Nützliche und Unnütze, was der Westen zu bieten hat. Praktischerweise haben sich ringsherum gleich weitere Geschäfte Souvenirs, Handarbeiten und Goldschmuck sowie Restaurants angesiedelt. Wir bummeln durch die Shops, übernachten auf dem großen Parkplatz und nutzen das Internet der kleinen Library.

Eine Auflug führt uns zur Minuteman Missile National Historic Site mit dem Visitor Center und einem Silo, in dem sich die Hülle einer ehemaligen Interkontinentalrakete befindet. Durch eine Glaskuppel können wir mit einem unangenehmen Gefühl in einen Silo blicken. Die Minute Man Missile Rakete hatte eine Reichweite von mehreren Tausend Kilometern und hätte bis in die Sovjetunion geschossen werden können. Über tausend dieser Nuklear-Raketen waren zur Zeit des Kalten Krieges hier in South Dakota und den umliegenden US-Bundesstaaten stationiert. Als Arsenal des Schreckens steht auch heute noch eine unbekannte Anzahl dieser Missiles mit noch stärkerer Sprengkraft hier in den Great Plains der USA.
Nicht weit entfernt befindet sich die Ellsworth Air Force Base, wo wir das kostenlose South Dakota Air & Space Museum besichtigen. Draußen sind außer dem B-1B-Bomber weitere Kriegsflugzeuge und eine Missile-Rakete aufgestellt, welche die militärische Macht der USA demonstrieren sollen. Etwas irritierend ist es für uns, wenn zehnjährige Kinder schwärmen "Oh Mom, it's so funny!".

Unterwegs in den Black Hills

 

Von Rapid City unternehmen wir eine herrliche Rollertour auf der unbekannteren Nemo Road und Vanocker Road durch die nördlichen Black Hills mit sattgrünen Wiesen und dichten Pinienwäldern. Dazwischen verstreute Grundstücke mit sehenswerten Holzhäusern und Ranches. Auf der anderen Seite der Berge erreichen wir den Ort Sturgis, in dem alljährlich die Sturgis Motorcycle Rally mit einer halben Million Bikern stattfindet. Unsere Rückfahrt müssen wir wegen der fast täglichen Regenfälle mit heftigen Gewittern mehrfach unterbrechen.
Wir besichtigen am Mount Rushmore die riesigen Köpfe der früheren Präsidenten Washington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln, die die Amerikaner in die geheiligten Berge der Sioux Indianer gesprengt haben. Von unseren einsamen Übernachtungsplätzen unternehmen wir herrliche Rollertouren von über sechshundert Kilometern durch die malerische Landschaft der Black Hills. Sie führen auch durch den Custer State Park und den Windcave National Park. Eine Besichtigung der Höhlen ist leider nicht möglich, da der Aufzug längere Zeit defekt ist. Die Black Hills sind mit ihren vielen Campingplätzen, Lodges, Wanderwegen, Seen, Off Roads und einem großen touristischen Angebot ein riesiges Erholungsgebiet, in dem man Monate verbringen könnte. Auf den kurvenreichen Needles Highway und Iron Mountain Highway rollern wir durch die Wälder, entlang an Bächen, durch enge, niedrige Tunnel und vorbei an pitturesken Felsformationen. Wohnmobile dürfen diese Strecken nicht befahren. Wanderungen führen uns zu den Cathedral Spires, zu Fire Lookouts und durch waldreiche Gebiete mit Pinien, in denen uns einzelne Büffel begegnen. Wir stehen im "Buffalo Jam"-Verkehrsstau und sehen große Bisonherden auf den hügeligen Prärien. Später treffen wir zwei einzelne dieser beeindruckenden Exemplare aus nur drei Metern Entfernung, als wir regungslos auf unserem Roller sitzen. Eine interessante Tour führte durch den Spearfish Canyon, wo uns hunderte Harley Davidsons, Gold Wings und Trikes begegnen. Die Fahrer grüßen sogar uns auf unserem kleinen Piaggio, uns wir stolz zurück. Die Black Hills gehören nicht ohne Grund zu den beliebtesten Strecken in den USA. In den nördlichen Black Hills gibt es vor allem Tannenwälder, so dass die Gegend etwas an den Schwarzwald erinnert. Im ehemaligen Goldgräberort Deadwood schlendern wir die Historic Main Street entlang, die mit ihren authentischen Fassaden, Hotels und Saloons im Western Look viel Atmosphäre verbreitet. Vor dem historischen Bullock Hotel sehen wir uns die Gunfighter Show an und besichtigen auf dem Friedhof die Gräber von Wild Bill und Calamity Jane. Dann machen wir uns mit dem Motorhome auf den Weg ins nordöstliche Wyoming.

Fortsetzung siehe unter Wyoming 2

Diese Fotoserie besteht aus 2 Teilen 

Teil 1

Teil 2